2021
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Daten ohne Internet - Datenstrom über die Stabantenne: Langwelle 77,5 kHz
Funkuhr mit dem Radio
Genaue Zeit aus dem Äther mit Hilfe des Goertzel-Algorithmus

AN-200 Antenne mit Radiochip
Ein DEGEN DE1103 PLL empfängt auch 77 kHz SSB über die Stabantenne
Der Zeitsender DCF77 sendet auf 77,5 kHz. Funkuhren in Zentraleuropa funktionieren mit Hilfe dieser genauen Referenz. Entsprechende Funkmodule sind im Handel erhältlich. Mit einem SSB-tauglichen Empfänger kann das auch mit dem an anderer Stelle beschriebenen Morse-Decoder mit Arduino erfolgen.

Mit 1 Bit pro Sekunde kann auch ein Arduino die Zeitimpulse von DCF77 dekodieren. Dies wurde bereits im Beitrag

DCF77 - Daten im Schneckentempo

gezeigt. Diese Routinen für den Arduino aus dem Jahr 2016 können erneut ihren Dienst tun, um die aktuelle Zeit aus einem Radio zu erhalten.

Der dortige Sketch für den Arduino erwartet das digitale Signal an PIN 2. Aus der Signallänge werden die übertragenen 0/1-Informationen extrahiert und daraus die Zeitdaten ermittelt und angezeigt.

Der Sketch des Morse-Decoders für den Arduino empfängt das analoge Mikrofonsignal an Pin A1 und liefert einen PWM-Signal an Pin 13. Zusätzlich steht an Pin 10 das reine digitale 0/1-Signal bereit, welches anzeigt, ob 1 kHz vorliegt. Das digitale Signal kommt jetzt also nicht von einem DCF-Modul, sondern aus dem Morse-Decoder des Arduino mit Mikrofon.


Aufbau
Das akustische Zeitsignal mit der Tonhöhe 1 kHz kommt entweder aus einem entsprechenden SSB-Radio, welches unterhalb von 100 kHz empfangen kann, oder zur Probe über WEBSDR in Twente in Stellung 76,5 kHz USB.

Der Morse-Decoder sollte mit seiner LED an PIN 13 synchron zum Ton leuchten.

Ein zweiter Arduino erhält den Sketch zur Dekodierung des DCF-Signals aus 2016. Dieser Arduino erhält das Signal an Pin 2 vom Morse-Arduino Pin 10. Möchte man vorher diese Verbindung testen, so bietet sich der Beispielsketch Datei/Beispiele/Digital/Button an. Beide Leds an beiden Arduinos sollten zeitgleich schalten.

Das Modul lieferte ein invertiertes Signal, darum muss der DCF-Decoder auf die jeweils andere Flanke warten, was durch Vertauschen von zwei Ausrufezeichen geschehen kann:

Aus

while(digitalRead(DCF77PIN)); //wait for \__

wird

while(!digitalRead(DCF77PIN)); //wait for __/

oder die Zeilen werden einfach getauscht.


Empfang
Wer möchte, der kann sich über web-sdr das Signal anhören. Als Browser eignet sich Firefox, wegen des HTML5-Sounds. Es ist zu hören, was so ein DCF-Modul leisten muss, um klare Signale zur Auswertung zu erhalten - je nach Tageszeit. Die DCF77-Auswertung ist/war ebenfalls 'live' im Netz zu sehen unter www.dcf77logs. Allerdings ist das alles keine Echtzeit.

Ertönt ein Sekunden-Beep aus dem Lautsprecher und das Mikrofon steht so, dass der Morse-Decoder entsprechend sauber blinkt, kann der zweite Arduino gestartet werden. Im seriellen Monitor erscheint dann zunächst

00.00.2000 - 02:24:37 0
00.00.2000 - 02:24:38 0

 Basteltag, der 00.00.2000 um 02:24 Uhr.

00.00.2000 - 02:24:01 0
00.00.2000 - 02:24:02 0

Wenn während der nächsten Minuten keine akustischen Störungen auftreten, sollte sich die Anzeige entsprechend mit der aktuellen Uhrzeit zur vollen Minute melden:

02.02.2001 - 14:36:54 0
02.02.2001 - 14:36:55 0
02.02.2021 - 14:36:56 1
02.02.2021 - 14:36:57 0
02.02.2021 - 14:36:58 0

 Dienstag, der 02.02.2021 um 14:36 Uhr.

02.02.2021 - 14:36:01 0
02.02.2021 - 14:36:02 0
:::


Fazit
Sollte einmal keine Funkuhr mehr zu finden sein, so kann ein Radio die genaue Zeit ebenfalls liefern. Mit dem Goertzel-Algorithmus kann auch ein Arduino diese Dekodierung übernehmen. Ein alter Sketch funktioniert im anderen Umfeld unverändert.

Auf der Langwelle senden auch 2021 noch zwei andere gut zu empfangende Zeitsender, die hier auf andere Weise mit fertiger PC-Software dekodiert wurden. Vielleicht ist es mit dem gerade neuen Raspberry Pico möglich solche Software-Decoder auf Goertzel-Basis auf kleinstem Raum und geringstem Energieverbrauch zu versuchen.


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